Cranio-sakrale Osteopathie



Die Craniosakrale Osteopathie geht auf einen Schüler von Still, William Garner Sutherland zurück. Sutherland entwarf ein Modell, nach dem die Schädelknochen nicht unbeweglich sind, sondern in einem bestimmten Rhythmus sich geringfügig zueinander bewegen. Ist dieser Rhythmus gestört, kommt es zu einer Schwächung des Organismus und seine Fähigkeit zur Selbstheilung wird reduziert. Im Grunde übertrug Sutherland die Komponenten des Gelenkes in Struktur und Funktion auf einen Bereich, der bislang als unbeweglich angesehen wurde. So ersetzten die Membranen der Gehirnhaut die Ligamente und die Suturen wurden zu Gelenkpartnern. Anstelle der Willkürmotorik beim strukturellen Gelenk setzte Sutherland einen unwillkürlichen Rhythmus, denn schließlich konnte es ohne Bewegung auch kein Gelenk geben. Gleich der strukturellen Osteopathie begann Sutherland die Störungen aus biomechanischen Überlegungen abzuleiten. Die Stellung der Schädelknochen erfuhren ihre Definition über Innen- und Außenrotation, Flexion, Extension usw. Selbst gekoppelte Bewegungen, wie sie Lovett und später Fryette für die Wirbelsäule beschrieben haben, finden sich im Modell der Beweglichkeit der Schädelknochen wieder.

Sutherlands Modell, das er Primärer Respiratorischer Mechanismus (PRM) nannte, ist von einigen Widersprüchen begleitet, die bis heute nicht gelöst werden konnten. Eine Bewegungsübertragung vom Cranium zum Sakrum kann mechanisch nur über eine vorgespannte Struktur geschehen. Diese Funktion erfüllt die Dura mater nicht. Die Mobilität der Schädelknochen kreist um die Beweglichkeit der SSB (Synchondrose spheno-basilaris – eine knorpelige Verbindung des Os sphenoid und der Pars basilaris des Os occipitale). Gerade die SSB verknöchert in der Pubertät. Die intrakranialen Membranen sollen als reziproke Spannungsmembran die kontrollierte Beweglichkeit der Schädelknochen koordinieren. Dies setzt jedoch eine differenzierte Faserstruktur der Membran voraus, die so nicht vorhanden ist. Auch ist fraglich, ob eine beim Erwachsenen nur an bestimmten Stellen der Schädelbasis angehaftete Dura diese Funktion ausfüllen kann. Zudem muß erwähnt werden, dass die unterschiedlichen Angaben führender Vertreter der Craniosakralen Osteopathie zu den Eigenschaften des Cranio-Sakralen-Rhythmus hinsichtlich, Frequenz, Amplitude und Qualität wenig überzeugend wirken und fast zwangsläufig zu der Frage führen, wie in dem polyfrequenten Nebeneinander etwas gefunden werden kann, das subjektives Erleben um Formen der Reproduzierbarkeit und Übereinstimmung erweitert.

Die Craniosakrale Osteopathie ist leider bis heute weder in ihrer Wirkung noch in ihrem Erklärungsmodell zufriedenstellend belegt. Ihrem therapeutischen Anspruch und Wirken stehe ich kritisch gegenüber.

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